bequem. Unsere Körper werden umspielt von warmen Luftströmen.
Der folgende Raum nennt sich Heißluftbad. Bei 68° wird ein kurzer Aufenthalt empfohlen. Hier sind die Kacheln mit Vögelpärchen verziert. Papageien scheinen sich verliebt anzuschauen, ein Schwanenpaar zieht übers Wasser und ein Hahn baut sich in all seiner Pracht vor einer schlichten Henne auf. Ich muss schmunzeln, und eine Spanierin spricht ihr Entzücken aus.
An der vierten Etappe werden wir von Masseurinnen erwartet. Ich bekomme meine Anweisung in deutscher Sprache, während der geschulte Blick der Masseurin sie im nächsten Moment in ein Englisch mit schwerem Akzent wechseln lässt. „Go for schauer first! Then massage!”
Ausgestreckt auf Marmorbänken, werden wir zunächst von den Zehen bis zu den Fingerspitzen eingeseift, gefolgt von einer Bürstenmassage, die sämtliche Lebensgeister weckt. Beim Eintreten der Spanierin versagen die Sprachkenntnisse der Masseurinnen. Eine versucht es auf Russisch, der Sprache zahlreicher Badegäste. Schließlich wird die Dame an die Hand genommen und zum Warten in das Dampfbad geführt.
Dort lege auch ich mich anschließend auf die feuchten Steine und bin gespannt auf die nächste Etappe. Durch einen Türspalt habe ich bereits einen Vorgeschmack auf das prachtvolle Zentrum des Bades erheischen können.  Der Kuppelbau über dem Marmorbad ist eines Palastes würdig. Nach dem Vorbild der antiken

Nach dem Vorbild der antiken Caracallathermen wird die Kuppel von korinthischen Säulen getragen. Ich atme tief durch und betrete erwartungsvoll das Herzstück der Anlage. Meine Schritte sind bedächtig, und mich durchströmt das Gefühl, den Badefreuden der Cleopatra ein wenig näher zu kommen. Engel schauen auf uns herab, und ich steige in ein wohliges Thermal-Sprudelbad.
Hier ist die Geschlechtertrennung aufgehoben, und ich entdecke einen sichtlich entrückten Asiaten. Er scheint das Paradies auf Erden gefunden zu haben und schaut mit verklärtem Blick mal zu den Engeln hinauf  und mal den anderen Gästen beim Baden zu.
Ich probiere fünf unterschiedlich temperierte Bäder aus und bin nach knapp drei Stunden bereit für das Abtrocknen in angewärmten Tüchern, den Cremeservice und den Ruheraum zur Krönung des Genusses. Dort erwarten den Gast zwanzig wohlige Betten und eine Ruhe, die allenfalls vom Rascheln einer sorgsam gefalteten Decke betont wird.

 

www.roemisch-irisches-bad.de

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