Nach dem üblichen Gespritze und Gerangel bewegt sich das Schwimmerfeld erstaunlich ruhig durch den See. Nur vereinzelt entdecke ich Kraultechniker. Ich erblicke meinen Schatz an siebter Position und werfe alle Bedenken über den Haufen. Vielleicht geht es hier ganz lässig zu, überlege ich, und die professionellen Bikes von Simplon und Cannondale sind nichts weiter als das Showgehabe mutiger Skiasse auf sommerlichen Abwegen. An der Wendemarke verliere ich meinen Liebsten aus den Augen und platziere mich bei der Wechselzone, um Beweisfotos zu schießen. Als die ersten Athleten vorbei hasten, bringe ich die Kamera in Position. Als bereits ein gutes Dutzend auf den Rädern sitzt, taucht er endlich vor meiner Linse auf.
„Super!“, rufe ich, „weiter so! Du liegst hervorragend im Rennen!“ Ich deute sein schiefes Lächeln als gutes Zeichen und hasste zum nächsten strategisch wichtigen Betreuungspunkt. Wir sind am Anstieg zur Bergetappe verabredet. Während die Biker eine Schleife im „Flachland“ drehen, bleiben mir etwa 10 Minuten, um eine Steigung hinauf zu hetzen. Schon nach wenigen Minuten entdecke ich einen einheimischen Fan in ähnlicher Mission, aber mit PKW. Als ich auf dem Beifahrersitz Platz nehme, haben wir schon die wichtigsten Infos ausgetauscht: Er ist ebenfalls ein wasserscheuer Marathoni, versteht meine Betreuerrolle und wartet gleich mit einer Erklärung (in steirischer Mundart), für das moderate Schwimmtempo auf. Ich interpretiere, dass es am hiesigen Mangel an Schwimmgelegenheiten liegt.

Schwimmgelegenheiten liegt. „Aoba de Kindler Michael is gua drauf, nua 4 Minuten.“
Schon haben wir die Radstrecke erreicht, wo weitere 10-12 Fans am Wegesrand stehen.
„Wie ist das Profil da oben?“, frage ich mit einem Blick auf die anstehenden 400 Höhenmeter.
„Doa auffi muast scho guad drauf sei!“ Diese Information aus dem Munde eines Einheimischen macht mir Angst um meinen Schatz.
Die ersten Biker wiegen sich locker an uns heran und ich habe Bilder von Jan Ullrich am Alpe d’Huez vor Augen. „Oberauer Peter kiemmt scho!“ Gefolgt von Forstner Andreas. Aber wo bleibt mein Liebster? Nach vielen weiteren Minuten rauschen die ersten Jugendlichen vorbei, und ich werde über Namen und Alter aufgeklärt. Offenbar werden die Jungs hier noch vor den ersten eigenen Schritten aufs Rad gesetzt. Dann endlich kommt mein Held! Seine Beine fliegen. Welchen Gang hat er eingelegt? Ich atme tief durch und sporne ihn an. Einige Hundert Meter laufe ich neben ihm her, schubse ihn ein wenig an und ernte die neidischen Kommentare seiner Konkurrenten. „Beim Schwimmen hatte ich Blei in den Armen!“, keucht er noch, bevor er auf einem schmalen Weg verschwindet.
Eine Ecke weiter wird er hoffentlich ganz bald den Berg herunter geflogen kommen. Die zweite Frau im Rennen, ganz in Blau, dient mir zur Orientierung. Sie ist nur kurz hinter ihm. Mittlerweile höre ich schlimme Details über die Bergetappe, und als die Dame in B

<<
>>
Exit